Historische Holzfußböden

Historische Parkett- und Dielenböden sind  Zeitzeugnisse vergangener Epochen, sofern sie nicht mit industriellen Schleifmaschinen «einplaniert» und anschließend mit einer Kunstharzversiegelung «todlackiert» wurden. Die Erhaltung einer ausgewogenen Patina ist in den meisten Fällen durchführbar und erhöht meiner Ansicht nach deutlich das Erscheinungsbild. Wie bei allen Holzobjekten muss zuerst eine Bestands- und Zustandsaufnahme darüber Aufschluss geben, welche Restaurierungsmaßnahmen zu empfehlen sind.

Beispiel 1: Edingen-Neckarhausen, sogenanntes Schlössel, Tafelparkett aus dem 18. Jahrhundert.

Große Schwundfugen, unzählige Ausbrüche, stark ausgedünnte Bereiche durch massive Schleifarbeiten sowie ein teilweise aufgetragenener Kunstharzüberzug aus den 70iger Jahren des 20. Jahrhunderts, ließen erahnen welch großer Aufwand notwendig sein würde, um nach einem zusätzlichen Wasserschaden den Parkett zu restaurieren. Da ein Parkett höchsten Belastungen ausgesetzt ist, war die fachgerechte Restaurierung und Dauerhaftigkeit eine große Herausforderung.  Eine zusätzliche Herausforderung war es, ein einheitliches, gewachsenses Gesamterscheinungsbild herzustellen, nachdem der Raum Jahrzehnte mit Zwischenwänden aufgeteilt war und die Böden jeweils in dieser Zeit unterschiedlich behandelt wurden. Das Endergebnis im Wissen um den Vorzustand beeindruckt mich selbst noch.

Beispiel 2: Gemmingen, Altes Rentamt Dielenböden aus dem 18. und 19. Jahrhundert

Sofern einfache Reinigungsarbeiten nicht mehr ausreichen, ist es fast immer möglich mit kleinen Rotationsschleifmaschinen, nur durch eine Art Reinigungsschliff, alte Substanz so gut wie möglich zu erhalten. Das Anlegen von Musterflächen mit dem ausgewählten Oberflächenüberzug, gibt Aufschluss über das  Erscheinungsbild nach Abschluss der Arbeiten. Kleinere Nutzungsspuren sind in der Regel absolut vertretbar, ja sie gehören meiner Meinung sogar dazu. Restaurierungsarbeiten mit großen Parkettschleifmaschinen lehnen wir ab.